
Meldung vom: | Verfasser/in: Christoph Grützner
Das Lesachtal bei Untertilliach
Foto: Christoph GrütznerIn Regionen mit geringer tektonischer Deformationsrate wie den europäischen Alpen sind die Wiederholintervalle für starke Erdbeben an einzelnen Störungen sehr lang und können Zehntausende von Jahren betragen. Dies stellt eine Herausforderung für die Datierung vergangener Erdbeben dar, da durch Erdbeben deformierte Sedimente aufgrund der Vergletscherungen oft fehlen und die weit verbreitete Radiokarbonmethode ohnehin auf die letzten etwa 50.000 Jahre beschränkt ist. Daher datieren wir den Störungskern von drei großen Verwerfungen in den Ostalpen direkt, Die Annahme ist dabei, dass Reibungserwärmung während großer Erdbeben einen kurzen Temperaturanstieg verursacht hat, den wir detektieren können. Wir verwenden Optisch Stimulierte Lumineszenz (OSL) und Elektronenspinresonanz (ESR), um herauszufinden, an welchen Teilen des Periadriatischen Störungssystems (PAF), der Lavanttalstörung und der Šoštanj-Störung im Quartär starke Erdbeben auftraten. Wir können zeigen, dass der südliche Abschnitt der Lavanttal Störung der am wenigsten aktivste Abschnitt ist, während die Šoštanj-Störung in den letzten paar hunderttausend Jahren, möglicherweise erst vor 30.000 Jahren, von starken Beben betroffen war.
Prince, E., Tsukamoto, S., Grützner, C., Bülhoff, M. & Ustaszewski, K. (2025): Deciphering Pleistocene fault activity in the Eastern Alps: Dating fault gouges with electron spin resonance and optically stimulated luminescence. Tectonics, 44, e2024TC008662, https://doi.org/10.1029/2024TC008662Externer Link. OPEN ACCESS!