Meldung vom:
In weiten Teilen Zentralasiens decken schriftliche Aufzeichnungen über starke Erdbeben nur ein paar Hundert Jahre ab. Schwere Erdbeben sind jedoch in der Regel selten, daher haben wir häufig nur ein sehr lückenhaftes Verständnis der regionalen Tektonik und der Aktivität von Störungen. Geologische Archive erlauben hingegen Einblicke in auch sehr lange zurückliegende seismische Ereignisse. In unserer neuesten Veröffentlichung in Tectonics berichten wir über ein extrem starkes Beben, dass vor ca. 2000-4000 Jahren die kasachisch-chinesische Grenzregion erschüttert hat. Möglicherweise wurden hierbei zwei Störungssysteme zusammen aktiviert, die Dzhungarische und die Lepsy Verwerfung. Das Beben hatte eine Magnitude von bis zu M8.4. Auch heute noch zeugen Versätze von 6-20 m in der Landschaft von diesem Ereignis.
Um diesem Beben auf die Spur zu kommen analysierten wir Satellitendaten und führten umfangreiche Kartierungen im Gelände durch. Versetzte Flussterrassen und die Analyse der Degradation von Geländestufen erlaubten eine Datierung des Ereignisses.
Diese Arbeit entstand in einer internationalen Kollaboration unter Leitung der Uni Oxford.
Referenz:
Tsai, C. H., Abdrakhmatov, K., Mukambayev, A., Elliott, A. J., Elliott, J. R., Gruetzner, C., Rhodes, E. J., Ivester, A. H., Walker, R. T., & Wilkinson, R. (2022). Probing the Upper End of Intra‐continental Earthquake Magnitude: A Prehistoric Example from the Dzhungarian and Lepsy Faults of KazakhstanExterner Link. Tectonics, e2022TC007300.